IgA1 versus IgA2 bei Entzündung

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Eine Verschiebung der Autoantikörper-Subklasse hin zu einem höheren IgA2 : IgA1-Verhältnis scheint über die IgA2-getriggerte Aktivierung von Immunzellen zur Gelenkentzündung beizutragen

Gegen körpereigene Strukturen gerichtete Autoantikörper spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis. Antikörper kommen in Form verschiedener Isotypen (IgA, IgE, IgG und IgM) vor, welche verschiedene Aufgaben haben. Die bisherige Forschung hat vor allem den Isotyp IgG untersucht, der den häufigsten Isotop im humanen Blut darstellt. Es gibt Hinweise, dass Autoantikörper des IgA Isotyps ebenfalls zum Krankheitsbild der rheumatoiden Arthritis beitragen. Die Wirkung von IgA Antikörpern wurde bisher allerdings ambivalent beschrieben und es war unklar, ob diese zu Entzündungsreaktionen beitragen oder anti-entzündlich wirken. Ein Forscherteam um Ulrike Steffen hat nun herausgefunden, dass sich die beiden IgA Subklassen (IgA1 und IgA2) unterschiedlich verhalten. Während IgA1 keine Entzündungen verursacht und sogar eine protektive Wirkung gegen rheumatoide Arthritis haben könnte, führt IgA2 zur verstärkten Bildung neutrophiler extrazellulärer Fallen (NET) und der Ausschüttung entzündlicher Zytokine. Damit kann IgA2 zur Gelenksentzündung in Patienten mit rheumatoider Arthritis beitragen. Das Forscherteam fand zudem heraus, dass die Verteilung von IgA1 und IgA2 in Arthritis-spezifischen Autoantikörpern zu Gunsten des pro-entzündlichen IgA2 verschoben ist und dass diese Verschiebung mit der Stärke der Krankheitsaktivität korreliert. Ihre Ergebnisse haben sie kürzlich im Magazin „Nature Communications“ veröffentlicht.